Buch «Urlandschaften»

 

Michel Roggo (Fotografien), Anton Schwartz (Texte), 2001: «Urlandschaften». Paulusverlag, Freiburg, Schweiz. 120 Seiten, 100 Farbfotografien, 45 Texte, 23.5 x 23.5 cm, gebunden.

ISBN 3-7228-0534-1

Das Buch kann über den Buchhandel bezogen werden (CHF 48.--).

Ein paar Beispiele aus der Menge der hundert Fotografien:

Stillwasser - Chablais - Sensegraben - Burgerwald - Möser - Brecca

Mit dem Verlust urtümlicher Landschaften entfremdet sich der Mensch auch seiner Herkunft. Die Sehnsucht nach diesen Urlandschaften jedoch bleibt. Der Fotograf Michel Roggo und der Texter Anton Schwartz haben in ihrer Freiburger Heimat solche Reste mystischer Landschaften gefunden.

Während zweier Jahre waren sie unterwegs, um die eigentümlichen Stimmungen solcher archaischer Orte zu erleben und einzufangen. Zu allen Tages- und Nachtzeiten, bei Regen und Schnee, bei Vollmond und im flammenden Abendlicht. Sechs Landschaften wurden so porträtiert: die schroffe Bergkette, das abgeschiedene Hochtal, der dunkle Voralpenwald, der Fluss in seiner Schlucht, die Moorlandschaft und das sumpfige Seeufer.

Entstanden ist ein poetisches Fotobuch, das die Schönheit urtümlicher Landschaften in verschiedenen Jahreszeiten festhält - aber auch aufzeigt, wie einst in der Schweiz Landschaften des Mittellands und der Voralpen aussahen.

Inhalt

Vorwort - Brecca - Möser - Burgerwald - Chablais - Stillwasser - Sensegraben - Bildlegenden - Vom Werdegang des Buches - Zu den Fotografien - Biografien

Zu den Fotografien

Wesentlich war für die fotografische Arbeit am Projekt «Urlandschaften» die Wahl der Kamera. Ich entschied mich für das Mittelformat 6 x 9 cm: Die FUJI GWS690 III im leichten Weitwinkelbereich und vor allem die FUJI GW690 II im Normalbereich. Gearbeitet wurde ausnahmslos ab Stativ: meist dem GITZO 1228 M aus Karbon, bestückt mit einem ARCA-SWISS Monoball B1. Durch die Arbeit ab Stativ konnte der niedrigempfindliche, feinkörnige FUJICHROME Velvia RVP mit 50 ISO gewählt werden. Über 5'000 Dias wurden so an fast 150 Tagen belichtet, meist mit Blenden von 16 bis 32 und Belichtungszeiten von einer Sekunde bis 40 Minuten (was reichte, um im Regiments-Chalet ein Fondue zu essen).

Die Wahl der Ausrüstung hatte einen gewichtigen Nachteil. Zusammen mit den paar Sachen, die ich etwa für eine Tagestour in den Voralpen brauchte, hatte ich immer über zehn Kilogramm am Rücken. Doch durch die Beschränkung auf die beiden Kameras kam ich nie in Versuchung, eine Landschaft irgendwie fotografisch aufzumotzen. Keine spektakulär verzerrten Fisheye-Bilder, keine mit dem Tele komprimierten Landschaften. Ich musste immer an die Landschaft herantreten, konnte keine Schlucht mit dem Tele überwinden, keine störende Hochspannungsleitung aussparen. Natürlich waren viele Bilder so nicht möglich. Aber ich wollte nun mal nichts von Motorboot, Alphütte, Autobahn, Feuerstelle, Schaf, Telefonleitung, Bergstrasse, Düsenstreifen, Skispur und weiss ich was im Bild haben. (Gipfelkreuze ausgenommen, vor denen kapitulierte ich rasch einmal.) War nicht leicht, und wer gut hinschaut, findet beim einen oder anderen Bild ein kleines verräterisches Etwas.

Die Landschaften mussten immer und immer wieder besucht werden. Oft auch unter ungünstigen meteorologischen Bedingungen. Aber gerade bei «schlechtem» Wetter zeigten die Landschaften ihren urtümlichen Charakter - und vor allem hatte es da selten Menschen herum. Etwa an einem schönen Sommertag im Sensegraben zu arbeiten, war schlicht unmöglich. Doch eigentlich galt dies mit Abstrichen für alle sechs porträtierten Gebiete. Die dargestellten urtümlichen Landschaften sind Inseln, mehr oder weniger gross, inmitten einer intensiv genutzten Kulturlandschaft.